Für eine Kultur des Denkens im Klassenzimmer

So manche Schüler*innen fühlen sich von Mathe eingeschüchtert. Sie bleiben oft in einem Wust von scheinbar unentzifferbaren Symbolen stecken und sind davon überzeugt, dass sie Mathematik nicht können.

Warren Schnack, ein Mathematiklehrer im US-Program, arbeitet daran, diese Wälle einzureissen. Er regt die Schüler*innen an, über Mathematik nachzudenken und verhilft ihnen zu "Aha"-Erlebnissen, die ihre Wahrnehmung der eigenen mathematischen Fähigkeiten grundlegend verändern.

Er stützt sich dabei stark auf die Ideen von Peter Liljedahl, einem Professor für Pädagogik an der Simon Fraser University in British Columbia, Kanada. Damit verfolgt Warren einen innovativen Ansatz für den Mathematikunterricht an der Ecole. Liljedahls Buch Building Thinking Classrooms präsentiert 14 Fragen zum Nachdenken über Mathematik, wodurch tiefgreifendes Lernen stattfinden kann.

Das erste, was einem auffällt, wenn man Warrens Kursraum betritt, sind eine ungeheure Energie und die Lautstärke! Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Dreiergruppen, alle mit Blick auf Whiteboards oder Kreidetafeln, sogenannten Vertical Non-Permanent Surfaces (VNPS), und unterhalten sich mit Elan und Leidenschaft über Mathematik!

Der Kursraum wurde komplett umgestellt (keine “Front” zu erkennen) - die Tische sind in zufälligen Dreiergruppen angeordnet.

Warren eröffnet seinen Unterricht mit einem faszinierenden mathematischen Problem - einer spannenden, herausfordernden, aber dennoch zugänglichen Frage für die Gruppenarbeit. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Dreiergruppen an ihrer Aufgabe und experimentieren mit ihren VNPS - auf diese Weise ist ihre Arbeit sowohl für Warren als auch für ihre Mitschüler*innen sichtbar.

Die Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, in der Gruppe Ideen auszutauschen und auf dem Wissen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler aufzubauen. Gruppen können sich mischen, Ideen übernehmen, Vorschläge machen und Unterstützung anbieten. Warren geht im Klassenzimmer herum und bietet Vorschläge zum "Weiterdenken" an. Seine gezielten Hinweise lenken die Schüler*innen in ihrem Denkprozess und er macht ihre wichtigsten Erkenntnisse deutlich.

Am Ende der Unterrichtsstunde stellt Warren den Schüler*innen eine kurze Aufgabe zur Selbsteinschätzung - sie lösen sie, um zu überprüfen, ob sie ein gewisses Konzept verstanden haben und zu sehen, wo sie im Lernprozess stehen.

In Warrens Kurs sind die positive Stimmung und die Dynamik wirklich spürbar. Die Schüler*innen beschäftigen sich intensiv mit mathematischen Fragen und erleben dabei selbst, dass Mathematik eine schöne Herausforderung sein kann, dass es Spass macht, über Zahlen nachzudenken, und dass sie Mathematik tatsächlich schaffen können.

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